Capoeira Angola

Capoeira dürfte afrikanischen Ursprungs sein. Der Tanz oder der Kampftanz kam mit den Sklaven aus Westafrika nach Brasilien, wie auch das einsaitige Musikinstrument Berimbao, das die Capoeira begleitet. Auf historischen Abbildungen sind schwarze Sklaven beim Tanz zu sehen. Der Legende nach soll Capoeira eine Tarnung für die Kampfertüchtigung der Sklaven gewesen sein. Bis in die 20er-Jahre war Capoeira verboten. Heute ist es in Brasilien ein Massensport.

Capoeira Regional und Capoeira Angola

Capoeira ist sehr vielschichtig. Die beiden Akteure – Capoeiristas – sind in dauernder Bewegung, eine Art Gehen an Ort. Für den typischen Capoeira-Rhythmus sorgt die kleine Musikgruppe. Aus dieser wiegenden Bewegung, der Ginga, werden Schläge erteilt, die aber den Gegner kaum wirklich treffen: Der Schlag wird abgebremst, der andere weicht aus, im schlimmsten Fall wird er abgewehrt. Vielleicht kommt mal jemand zu Fall, im Prinzip gibt es aber weder Sieger noch Besiegte.

In der modernen Capoeira Regional wurden Elemente aus dem asiatischen Kampfsport übernommen. Umgekehrt macht der Breakdance Anleihen bei der Capoeira.

Capoeira Angola ist eine traditionelle Form. Das Kennzeichen ist das „Jogo de dentro“, das „Innenspiel“. Es wird sehr eng gespielt und oft am Boden. Das Spiel hat nicht die Hektik, die bei Capoeira Regional hie und da aufkommt. Doch die Bedächtigkeit trügt: Der Schlag, die Fussangel, die Wende um 180 Grad, der Kopfstand und der nachfolgende Schlag: all das kommt oft völlig überraschend und – scheinbar – aus dem Nichts.

Capoeira Angola - ein Loblied auf die Finte

Viele der Aktionen sind pure Finten. Sie dienen dazu, dass der Gegner seine Deckung aufgibt (Gegenschlag!), unvorsichtig wird (Ablenkung!) oder sich in eine gewünschte Richtung (Falle!) bewegt. Diese Manöver sind oftmals auch sehr lustig – selbst für denjenigen, der unvermittelt auf seinem Hintern sitzt. Richtig in Szene gesetzt, kann listenreiches Spiel eine durchaus theatralische Note erhalten.

Mestre Curió, der Lehrer von Barbara Da Conceiçao, ist ganz klar «Angoleiro». Curió: «Der Capoeirista muss nicht schlagen, es reicht, wenn er seine Geschicklichkeit zeigen kann.» Das gilt gerade auch für den Altmeister. Er demonstriert mit seinen 76 Jahren noch immer eine unglaubliche Beweglichkeit, aber seine Bewegungen sind auf das ökonomisch notwendige beschränkt. Sein Spiel ist beispielhaft: voller List und launiger Ablenkung.

Capoeira Angola Video-Clips auf YouTube

Mestre Curió

Mestre Curió und Mestre Cobra Mansa, 1990

Mestre Curió und Mestre Camisa, Bahia 1980er Jahre